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Laufblog

Unverhoffte Plazierung beim Eistobellauf

11.08.2014

Noch immer habe ich mit meinem Tief zu kämpfen und bekomme nur selten den Antrieb die Laufschuhe zu schnüren. Immerhin laufe ich mehr oder weniger regelmäßig montags mit einem 17-jährigen Jungspunt - im Schneckentempo.

Deshalb mein Versuch bei der Trainingsgruppe für den Eistobellauf etwas mehr gefordert zu werden. Aber mal ehrlich - ich würde auch alleine laufen. Es geht ja nur darum den Arsch zu einem fixen Termin hochzubekommen. Und genau das war es dann auch. Jeweils freitags gemeinsamer Start mit der Trainingsgruppe für den Eistobellauf, dann Tempo voraus und Warten im Ziel oder entgegenlaufen.

Es gab sogar einmal ein schickes Bild für die Presse und jemand stellte immer was zu Trinken zur Verfügung, aber als dann der Tag des Laufes immer näher kam, fehlte wieder der Antrieb. Warum anmelden, sich quälen und Geld dafür zahlen? Schieben, schieben, man kann ja sich eine Stunde vor Start noch immer nachmelden. Aber dann kam die SMS mit der Bitte doch für ein 'DAV Isny' Team zu starten mit voller Kostenübernahme. Nun, kurzes zögern, dann Zusage. Ein DNF geht noch immer jederzeit und da nicht für meinen Laufverein 'Laufarena Allgäu' unterwegs, würde eine schlechte Zeit auch keine Schmach bringen.

Dann Tag des Laufes, warmes Wetter mit Tendenz zum leichten Regen, meine gefühlte Form 'mieserabel'. Treffen mit den Team und Fotoshooting, dann einlaufen. Nach 300m habe ich das Gefühl zusammenzubrechen und nicht vom Fleck zu kommen, Umkehr und nach weiteren 100m dann schonen und in den Startbereich gehen. Ich äußere meine Bedenken, aber mir glaubt ja keiner.

Am Start viele neue Gesichter, aber auch ein paar Bekannte. Der Briechle Meinhardt erkennt mich sogar. Innerlicher Jubel, dann gleich Startschuß. Nur nicht zu schnell mitreißen lassen wie beim letzten Eistobellauf. Da war ich die ersten 3 km an der Spitze bis ich meine Zeiten auf der Uhr sah, die sagte 'zu schnell'.
Also diesmal etwas zurücknehmen am Start, dann doch etwas korrigieren und etwas nach vorne zur gefühlt richtigen Pacegruppe arbeiten. Ich habe das Gefühl mich bewußt bremsen zu müssen, um es nicht später zu bereuen, aber immerhin habe ich meine altbekannte Position zwischen Profis und Hobbyläufern.
Spätestens ab Riedholz habe ich erst mal niemanden mehr im Nacken, versuche etwas rauszulaufen, um den Slowdown durch den Tobel zu kompensieren. Noch habe ich die Spitzengruppe im Auge; sie passiert gerade die Unterführung unter der Straße zum Eingang des Tobels.

Die erste Verpflegung in Sicht und ich gönne mir ausnahmsweise mal auf einer solch kurzen Distanz etwas zu Trinken, hab ja nichts zu verlieren, aber zum Trinken gestoppt wird dennoch nicht. Dann endlich Tobel, mein Terrain, ab hier überholt mich niemand mehr bis zur Teerstraße. Dennoch war die Passage beim letzten Trainingslauf gefühlt weniger anstrengend und schneller. Vorbei ziehe ich an den Touristen, hole meinen Vordermann ein, stelle fest das der Tobel zwar naß, aber trockener als erwartet ist und die Wettkampfschuhe die richtige Wahl waren.

Endlich verlassen wir den Tobel, wieder etwas näher an meine Vorläufer aufgelaufen, ein paar gehen den Berg, ich laufe durch. Zweite Verpflegungsstation, nochmals ein kurzer Schluck, dann mentale Vorbereitung auf das ätzende Straßenstück zum Ziel - die erste Frau zieh an mir vorbei. Ich spiele mit dem Gedanken frustriert auszusteigen - aber muß ja eh Richtung Ziel. Enttäuscht stelle ich dann weiter fest, daß dieses Jahr der Herr mit der Gartendusche wohl keine Zeit hatte. Ich hätte das kühle Naß dankend angenommen. Weiter geht es Teerstraße, diesmal wird kein Platz an einen Hintermann abgegeben, der mich letztendlich noch überholt.

Ich spüre eine Blase seitlich an meinem Zehen, der am großen reibt, kämpfe mich weiter zum Ziel. Plötzlich höre ich meinen Namen. Kids aus meiner Klettergruppe haben mich entdeckt und feuern mich an. Das motiviert. Ziel in Sicht, Power zu Neige, aber niemand hinter mir. Ab durch's Ziel und Zeit gestoppt.

Überrascht stelle ich fest, daß ich mit 43:50 Minuten dann doch recht schnell war. Moment! Ist das nicht sogar meine bisher schnellste Zeit auf der Strecke? Nein, kann nicht sein. Der Gedanke wird verworfen, die Duschen besucht, auf den Rest des Teams gewartet und dann gibt's erst mal Kaffe und Kuchen, denn Ergebnislisten scheint es keine zu geben, Also der Dinge warten.

AK 30...Fast wäre ich hellhörig geworden, aber man ist ja zwischenzeitlich gealtert. AK 35 und wow. Doch glatt den 3. Platz gemacht und das fast ohne Training und mit einer Woche Laufpause. Wer hätte es gedacht? Ok, außer mir vielleicht noch paar. Aber dennoch eine große, unverhoffte Überraschung.

Eine Woche später schaue ich meine Kilometerzeiten am PC an und muß erstaunt festellen, daß ich bis KM 5 immer unter 3:50 min/km war und es tatsächlich meine Bestzeit auf dieser Strecke ist.

 
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